Herzogtum Lauenburg."Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Eltern mit schulpflichtigen Kindern“, sagt die Arbeitsgemeinschaft der Kreiselternbeiräte (AG KEB). Das ist die Interessenvertretung aller Schularten im Kreisgebiet. Sie protestiert bereits im Vorfeld der möglichen Kreistagsentscheidung am 10. März gegen die Wiedereinführung der Elternbeteiligung an der Schülerbeförderung.
„Besonders dann, wenn Eltern nicht nur erneut zum Goldesel degradiert werden, sondern gleichzeitig auch noch eine Serviceverschlechterung für ihre Kinder hinnehmen müssen, obwohl sie für die Schülerbeförderung zahlen sollen: Wartezeiten von einer Stunde vor Schulbeginn und bis zu eineinhalb Stunden nach Schulschluss seien nicht hinnehmbar. Vor allem für Grundschüler muss gewährleistet sein, dass sie zügig nach Hause gebracht werden“, sagt der Vorsitzende der Grundschuleltern Thomas Waskow aus Breitenfelde. Eineinhalb Stunden Warten ohne Betreuung sei schlicht eine Verletzung der Aufsichtspflicht.
Von unzumutbaren Wartezeiten wären aber auch die übrigen Schularten betroffen: Besucht ein Lütauer Kind die gebundene Ganztagsschule in Lauenburg, hat es bis 16 Uhr Unterricht und müsste für eine Strecke von acht Kilometern eineinhalb Stunden auf den Bus warten, rechnet Gemeinschaftsschulvorsitzende Uta Joachim aus Ratzeburg vor. Ähnlich sei die Lage für die Schüler am Gymnasium an ihrem Langtag mit Unterricht bis 15.30 Uhr, meint auch der Geesthachter Dr. Thomas Hillemann, der Vorsitzender des Kreiselternbeirates der fünf Gymnasien im Herzogtum ist: „Eine Wartezeit von 90 Minuten nach der Arbeitsschicht würde niemand in der Bevölkerung auf sich nehmen. Es sollten auch gleiche Chancen hinsichtlich Bildung für alle geben und dies darf nicht bereits hinsichtlich der Fahrtkosten an der Finanzkraft der Eltern scheitern. Es kann nicht sein, dass das Befolgen der Schulpflicht mit zusätzlichen Kosten für die Eltern verbunden ist.“
Von der Politik gänzlich im Stich gelassen, fühlen sich die Vertreter der Regionalschulen wie Jörg Wischermann aus Wentorf: „Geht es um Stimmenfang zu Wahlkampfzeiten suchen die Politiker die Öffentlichkeit, sollen unangenehme Entscheidungen getroffen werden, gehen alle Entscheidungsträger auf Tauchstation“, bei ihm habe sich bisher niemand aus der Politik erkundigt, wie ein Beschluss zur Elternbeteiligung aufgenommen werde.
Um aber wieder Bewegung in den Dialog zu bringen, lädt die AG KEB ein zur öffentlichen Sitzung am Sonntag, den 6. März um 16 Uhr in Gothmanns Hotel in Breitenfelde.